Name
Oft stammen Familiennamen von Flurnamen ab, davon geht der Namensforscher Guntram Saladin aus, den Prof. J. Stirnimann erwähnt. «Die Stirne ist der obere waldfreie Rand eines Hügelhanges» und der Flurname Stirnrüti bezeichnet eine Rodung entlang des Bireggwaldes in Horw. «Ueli von der Stirnrüti», der 1352 genannt wird, baut die Brücke vom Flurnamen zum Familiennamen. [2]
Die Stirnrüti ist seit den 70er-Jahren nach und nach überbaut worden, heute ein Wohnquartier in Horw, das an den Bireggwald grenzt.»
Herkunft
In einem Steuerrodel (Steuerliste) der Stadt Luzern aus dem Jahr 1352, welcher zugleich die älteste Bürgerliste der Stadt ist, wird unter dem Eintrag „Heinis Stirnimanns Kind“ erstmals der Name Stirnimann erwähnt. Professor Joseph Stirnimann vermutet, dass Heini wohl an der Pest des Jahres 1349 verstorben ist und nun sein Erbe für die Steuer aufkommen müsse.[1]
Im selben Rodel wird „Ueli von der Stirnrüti“ unter den Moslüt genannt. Moslüt waren Bewohner die im Gebiet der heutigen Neustadt (Moosmattquartier) wohnten.
Im Bürgerbuch von 1385 steht ein Uelli Stirnimann für einen Heini Seiler ein, der als Burger aufgenommen werden soll. Somit hatte dieser selbst schon das Burgrecht von Luzern. Ob dies der selbe Ueli gewesen ist, der schon 1352 genannt wird, kann nicht ermittelt werden.
Einer Urkunde des Benediktinerstifts St. Leodegar aus dem Jahr 1361 ist zu entnehmen, dass ein Heinrich Stirnimann sein Erblehen im Moos zurückgab und vermutlich in die Stadt zog. Die Familie ist 1394 da bezeugt und um 1400 ist im Oberen Grund eine Verena Stirnimann bezeugt. Im Jahr 1422 fällt bei Arbedo ein Heini Stirnimann auf Seiten der Luzerner.[3]
Seit 1408 leben die Stirnimann in Sempach. 1434 sagt ein Jenni Stirnimann vor Gericht aus, er habe vor 50 Jahren beim Winkel in Horw gefischt. Somit stammen die Sempacher Stirnimann sicher von Horw ab.[4] 1441 und 1447 bekleidet ein Henzmann Stirnimann in Sempach das Amt des Schultheissen.
Eine Urkunde des Chorherrenstift St. Mauritius, Zofingen, aus dem Jahr 1457 nennt erstmals den Namen Stirnimann ausserhalb des Kantons Luzern. In Ürkheim scheint ein Werner Kirchpfleger gewesen zu sein.[5] Professor Stirnimann geht davon aus, dass die Aargauer Stirnimann ursprünglich aus dem Luzernischen stammen. Stirnimänner werden in Safenwil, Zofingen genannt, dann auch unter dem Namen Stirnemann. So wird am 30.10.1533 einem Friedli Stirnemann in Zofingen das Bürgerrecht zugesprochen.
In der ersten Häfte des 16. Jahrhunderts ist das Geschlecht in den Gemeinden Zetzwil und Gränichen bezeugt, 1523 „Stirnenmann, der muiller von Zettswil“, 1540 „Hanns Stirnenmann, derzyt undervogt zuo Grencken.“ [6]
In der Zeit des Bildersturms der Reformation rettet ein Stirnemann in Zofingen ein Heiligenbild vor der Zerstörung und bringt es nach Reiden, wo er sich dann niederlässt.
Im Zuge der Reformation liessen sich sechs Träger des Namens Stirnimann an verschiedenen Orten des nördlichen Kantons Luzern nieder, unsere Stammväter.
[1] J. Stirnimann: Die Familie Stirnimann, Beromünster 1973. p.3
[2] ebd. p.4
[3] ebd. p.7
[4] ebd. p.7
[5] ebd. p.9
[6] ebd. p.12